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Spannend!

Das Spannen eines fertiggestellten Strickstücks ist in den meisten Fällen nicht nur die Kür, sondern ein unverzichtbarer Arbeitsschritt!

 

Kleidungsstücke werden in die gewünschte Form gebracht, ein unruhiges Maschenbild wird spürbar glatter und gleichmäßiger  (vor allem bei mehrfarbigen Strickstücken), und ganz allgemein wird das Garn durch das vorausgehende Wässern deutlich "entspannt".

 

Bei Lochmustern ist das Wässern und Spannen unverzichtbar, da das Muster geglättet und geöffnet wird und dadurch erst zur Geltung kommt.

Tücher erhalten durch diesen Arbeitsschritt erst ihre volle Größe und Schönheit.

 

Ich zeige Euch nun diesen Arbeitsgang am Beispiel meines neuen  "Simone"-Tuches:

 

 

Das Tuch ist fertig gestrickt und abgekettet.

Da es, wie auch das "Restlos"- und das "Blätterranken"-Tuch, aus nur einem 400 m Strang gestrickt wird, ist das fertige Tuch nicht besonders groß. Und schön sieht es auch nicht aus, oder?

 

Das wird sich nun ändern!



 

Im 1. Arbeitsschritt wird das Tuch ausgiebig gebadet, damit sich das Garn schön entspannen kann. Ich verwende hierfür handwarmes Wasser mit einem Schuss Wollwaschmittel. Das Tuch wird gut eingeweicht und für ca. 1/2 bis 1 Stunde im Badewasser belassen. Danach mit klarem Wasser gut ausspülen, in ein Handtuch einrollen und gut ausdrücken. 

 

Natürlich kann man diesen Arbeitsschritt auch in der Waschmaschine vornehmen. Dafür das Wollprogramm  wählen und abwarten, bis der maximale Wasserstand erreicht ist. Dann abschalten und das Tuch im Wasser ruhen lassen. Dann das Waschprogramm mit Spülen und Schleudern weiterlaufen lassen. Fürs Schleudern eine niedrige Drehzahl verwenden (ca. 400 U/min), sonst wird das Tuch schon  zu trocken!

 

Ehrlich gesagt, bevorzuge ich die Waschmaschinen-Methode (ich bin faul...).


 

Nun wird das Tuch auf der Spannunterlage ausgebreitet. Ich verwende zum Spannen zusammensteckbare Schaumstoffmatten, erhältlich im Spielwarenhandel. (Natürlich gibt's die auch als offizielles Strickzubehör..) Alternativ kann man auch eine Matratze (Gästebett?), einen schweren Läufer oder einfach den teppichbelegten Fußboden zum Spannen nehmen. Dann am besten ein großes Handtuch drunterlegen.

 

Zum Feststecken des Tuches verwende ich spezielle Spannkämme und viele (viele!!!) Stecknadeln. Nur Stecknadeln gehen natürlich auch. (Dann aber ganz viele!)

Und einen Meterstab zum Überprüfen der Größe braucht Ihr auch.


Die bisher aufgeführten Arbeitsschritte gelten für alle zu spannenden Strickstücke.

Nun aber zu unserem konkreten Beispiel, dem Tuch "Simone":

 

In der Anleitung werden die Endmaße des Tuches anhand eines Diagrammes dargestellt.

Zuerst wird nun die obere Mitte mit einer Stecknadel fixiert und beide Ecken auf das angegebene Maß (hier 195 cm, also 97,5 cm pro Seite) langgezogen und festgesteckt. Anschließend wird die Kante auf ganzer Länge auf einer geraden Linie mit Stecknadeln oder Spannkämmen fixiert. Hierbei darauf achten, daß die Spannung überall ungefähr gleich stark ist.

 

Die Stecknadeln oder -kämme recht dicht setzen, da sich sonst die Kante verformt, sobald das Tuch auch in die andere Richtung gespannt wird!



Nun wird das Tuch an der breitesten Stelle, hier in der Mitte, auf das Soll-Maß gezogen und fixiert. Ich steche mit der Stecknadel hierzu in das äußerste "Loch" des Blattmusters ein und  ziehe das Tuch vorsichtig auf Maß . Dann werden die übrigen "Blätter" ebenfalls der Reihe nach gespannt und bogenförmig festgesteckt, so daß das gesamte Tuch gleichmäßig  aufgespannt wird.

Solltet Ihr mit der Form nicht zufrieden sein, so kann natürlich jederzeit nachkorrigiert werden.

 

 




Nun geht es ans "Feintuning" der Blätter. Sie werden mit mehreren zusätzlichen Stecknadeln in die gewünschte Form gebracht und festgesteckt.

Ich verwende pro Blatt 3 Stecknadeln, um die Blätter schön auszuformen.

 

 

Im linken Bild seht Ihr, von rechts nach links, die Situation mit einer, zwei und dann drei Stecknadeln.

Auch auf dem Foto rechts sieht man ganz deutlich, wie man die Form der Blätterkante hierbei noch beeinflussen kann.



 

 

Das Tuch muß nun in gespanntem Zustand trocknen und behält dann die neue Form. Der Größenzuwachs durch das Spannen ist hier deutlich sichtbar, und das Lochmuster kommt jetzt voll zur Geltung.

 

Da das Single-Merino-Garn ein wenig anfilzt, muß der Spannvorgang in der Regel nach dem Waschen nicht wiederholt werden. Es genügt dann, das Tuch liegend in Form zu ziehen und so zu trocknen. Bei stark elastischen Garnen wie z.B. Sockenwolle kann ein leichtes Nachspannen nach jedem Waschen nötig werden.

 

Übrigens:

Bei Dreieckstüchern ist das Spannen wesentlich einfacher: Zuerst alle Ecken fixieren, dann die Kanten gerade oder gebogen, je nach Geschmack und nach Anleitung, feststecken.

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